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Änderung bei Aldi: Werden Fleisch und Wurst jetzt richtig teuer?

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Von: Nadja Pohr

Eine Frau steht vor der Fleischtheke in einem Supermarkt
Aldi stellt in den kommenden Jahren die Fleisch- und Wurstwaren auf höhere Haltungsformen um. (Symbolfoto) © IMAGO/Martin Wagner

Aldi setzt künftig auf höhere Haltungsformen bei Fleisch- und Wurstwaren. Dafür gab es Lob. Wirkt sich die Änderung nun auch auf die Preise aus?

Essen/Mühlheim – Die Discounter-Ketten Aldi Nord und Aldi Süd haben kürzlich bekannt gegeben, in den kommenden Jahren die Standards bei Fleisch- und Wurstwaren zu erhöhen. Bis 2025 will Aldi vollständig auf Produkte aus Haltungsform eins verzichten und bis 2026 soll dann bereits ein Drittel der Fleisch- und Wurstware aus Haltungsform drei und vier stammen. Für diese gravierende Veränderung haben die Discounter-Ketten unerwartet Lob vom Tierschutzbund erhalten.

Das bedeuten die vier Stufen der Haltungsform:

Stufe 1 – Stallhaltung: Die Haltung der Tiere entspricht dem gesetzlichen Standard. Die Fleischware wird mit einem roten Label gekennzeichnet.

Stufe 2 – Stallhaltung Plus: Die Tierhaltung geht über die gesetzlichen Standards hinaus. Das bedeutet, die Tiere haben mindestens zehn Prozent mehr Platz im Stall als vorgeschrieben und es steht ihnen zusätzlichen Beschäftigungsmaterial zur Verfügung. Die Haltungsform wird mit einem blauen Label markiert.

Stufe 3 – Außenklima: Fleisch der Stufe drei bedeutet, dass die Tiere Zugang zu Außenbereichen haben. Die Labelfarbe hierfür ist orange.

Stufe 4 – Premium: Mit einem grünen Label der Stufe vier wird unter anderem Biofleisch gekennzeichnet. Die Tierhaltung muss den Anforderungen an die europäische Öko-Verordnung und ihre Richtlinie erfüllen. Auch Fleisch aus anderen Programmen kann so ausgezeichnet werden, wenn die entsprechenden Mindestanforderung eingehalten werden.

Quelle: Initiative Tierwohl

Aldi: Werden Fleisch und Wurst nach Umstellung jetzt teurer?

Mit der Umstellung auf höhere Haltungsformen bei Fleisch- und Wurstprodukten wolle Aldi nicht nur neue Absatzmöglichkeiten für Landwirtschaft und Lieferanten ermöglichen, sondern für die Kunden auch das Tierwohl-Sortiment erweitern, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Viele Verbraucher werden sich nun fragen, wie sich das auf die Preise für Fleisch und Wurst auswirken wird. Werden die Produkte jetzt richtig teuer?

„Wie sich die Preise für Wurst- und Fleischwaren langfristig entwickeln, lässt sich heute nicht verlässlich vorhersagen“, äußerte eine Sprecherin im Namen von Aldi Nord und Aldi Süd auf Nachfrage von 24RHEIN. Zum Thema Preissteigerung drückt sich das Unternehmen nur vage aus: „Allerdings ist es durch die konsequente Erweiterung des Haltungswechsels um die Wurstwaren möglich, die höheren Haltungsformen umfassender zu vermarkten“, heißt es. Aldi-Kunden könnten sich jedoch auf das beste Preis-Leistungs-Verhältnis verlassen, versichern die Unternehmen aus Essen und Mülheim.

UnternehmenAldi Nord und Aldi Süd
Gründung1913, ab 1961 unter dem Namen Aldi
UnternehmenssitzEssen (Nord) und Mühlheim an der Ruhr (Süd)
Mitarbeitende (in Deutschland)38.000 bei Aldi Nord, 49.600 bei Aldi Süd
Filialen (in Deutschland)2.220 Aldi Nord und 1.980 Aldi Süd

Aldi appelliert an die Konkurrenz für das Tierwohl

Erst im Sommer 2022 hatten die Discounter-Ketten Aldi Nord und Aldi Süd überraschenderweise die Preise für Fleisch und Wurst gesenkt. Wie sich nun künftig die Kosten gestalten, bleibt also erstmal offen. Derweil appelliert Aldi jedoch auch an die Konkurrenz, sich auf das Tierwohl beim Sortiment zu konzentrieren. „Die höheren Investitionen der Landwirte für mehr Tierwohl müssen auch honoriert werden. Hier müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten“, schreibt die Discounter-Kette.

Nur durch erhöhte Einkaufspreise werden die großen Investitionen, wie Um- und Ausbauten der Ställe, nicht zu stemmen sein. „Um in der gesamten Branche etwas zu bewegen, müssen alle gemeinsam einen Schritt in die gleiche Richtung gehen: Der Kunde, der Handel insgesamt, der Landwirt, der Lieferant und die Politik“, heißt es bei Aldi. Für den Discounter sind die Maßnahmen mutmaßlich ein Stück weit auch ein Marketinginstrument: Nachhaltigkeit ist für viele Verbraucher ein großes Thema und ein Kaufargument. (nap) Fair und unabhängig informiert, was in Köln und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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