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Galeria: Insolvenzverfahren eröffnet – jetzt kann alles ganz schnell gehen

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Von: Peter Sieben, Benjamin Stroka

Galeria Kaufhof an der Königsallee Düsseldorf.
Galeria Karstadt Kaufhof droht die finanzielle Pleite. © Michael Gstettenbauer/Imago

Das Insolvenzverfahren für den angeschlagenen Konzern Galeria Karstadt Kaufhof wurde vor dem Amtsgericht Essen eröffnet.

Essen – Nach dem Auslaufen des Schutzschirmverfahrens von Galeria Karstadt Kaufhof ist am Mittwochmorgen offiziell das Insolvenzverfahren für den Warenhauskonzern vor dem Amtsgericht Essen gestartet. Das bestätigte das Amtsgericht auf 24RHEIN-Nachfrage. Bis zum 6. März haben Gläubiger jetzt Zeit, ihre Forderungen geltend zu machen. Die Gläubigerversammlung wurde für den 27. März in Essen einberufen.

Das Gericht hat den Rechtsanwalt Frank Kebekus aus Düsseldorf als Sachwalter im Insolvenzverfahren ernannt. Die Galeria-Geschäftsführung um Miguel Müllenbach bleibt aber vorerst im Amt, weil das Gericht Eigenverwaltung angeordnet hat.

Galeria Karstadt Kaufhof ist erneut in finanzieller Schieflage. Das Unternehmen hatte am 31. Oktober 2022 das zweite Schutzschirmverfahren in weniger als drei Jahren beantragt. Dieses Schutzschirmverfahren ist am 31. Januar 2023 ausgelaufen.

Galeria Karstadt Kaufhof will sich für die Zukunft aufstellen

Die Restrukturierungspläne von Galeria sehen vor, dass die Filialen der Kaufhauskette in Zukunft stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet werden. Man wolle außerdem eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten schaffen. Die weiter bestehenden Galeria-Filialen sollen den Plänen nach modernisiert und auf das neue Konzept umgestellt werden.

Was ist ein Insolvenzverfahren?

Wenn ein Unternehmen die Forderungen seiner Gläubiger (z.B. Banken, Lieferanten) nicht mehr erfüllen kann, ist es zahlungsfähig. In diesem Fall spricht man von einer Insolvenz. Durch ein Insolvenzverfahren kann geprüft werden, ob das Unternehmen noch zu retten ist – und in welcher Form. Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens kann durch das Unternehmen selbst oder durch betroffene Geschäftspartner beim Amtsgericht gestellt werden.

Galeria Karstadt Kaufhof angeschlagen: Viele Filialen sollen schließen

Das Unternehmen plant aber auch die Schließung dutzender Standorte. Wo genau, ist aber immer noch nicht klar, obwohl Galeria Karstadt Kaufhof eigentlich noch im Januar Details nennen wollte. „Dazu verhandelt das Unternehmen aktuell mit Vermietern. Insbesondere von deren Zugeständnissen hängt vielfach noch ab, welche konkreten Filialen geschlossen, fortgeführt oder eventuell an einen Erwerber übertragen werden können“, teilt Galeria mit.

Nach jüngsten Informationen wollen Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz und sein Co-Sanierer Patrick Wahren jetzt erst im März öffentlich informieren, welche Standorte des Warenhauskonzerns schließen müssen. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung könnte es insgesamt 60 Filialen treffen.

Übernahme als Hoffnung für Galeria-Filialen

Hoffnung für die Belegschaft ist weiterhin eine mögliche Übernahme einiger Filialen. Konkrete Details sind aber auch dazu noch nicht bekannt. Am 21. Dezember 2022 hat Galeria Karstadt Kaufhof gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ein erstes Übernahmeangebot für mehrere Filialen bestätigt. Um wen es sich bei dem oder den Interessenten handelt, ist aber nicht bekannt.

Zuvor hatte der Online-Händler Buero.de bekannt gegeben, 47 Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen zu wollen. Diese Übernahme ist aber im Dezember geplatzt. (bs/pen) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren

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