Wie sich die Galeria-Filialen verändern sollen
Das Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof ist eröffnet. Jetzt hat die Kaufhauskette die Pläne für die Zukunft vorgestellt. Und die sollen einiges verändern.
Essen – Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist insolvent. Dutzende Filialen sollen geschlossen werden. Die Führung der Kaufhauskette kämpft um die Rettung – und will das mit einem neuen, zukunftsfähigen Konzept schaffen. Nachdem das Insolvenzverfahren für Galeria am 1. Februar vor dem Amtsgericht Essen offiziell eröffnet wurde, hat Galeria nun seine Pläne für die Zukunft bekannt gegeben. Dabei wird klar: Nicht nur die Filialen, sondern auch das Sortiment sollen sich verändern.

Galeria-Zukunft: Änderung im Sortiment geplant
Die Pläne von Galeria sehen unter anderem vor, das Sortiment „stärker auf die lokalen Bedürfnisse“ auszurichten, wie das Unternehmen mitteilt. So will Galeria künftig den Fokus intensiver auf die Bereiche Bekleidung, Kosmetik und Wohnaccessoires legen. In diesen Segmenten strebe man „eine führende Position“ an, betont Galeria. Gleichzeitig sollen die Einkaufsmöglichkeiten, egal ob in der Filiale, Online oder Mobile, besser verzahnt werden.
„Alle weiter bestehenden Galeria-Filialen werden modernisiert und auf das Konzept umgestellt“, teilt das Unternehmen mit. Zudem plane man die Einbindung kundennaher Services, wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services. Mit einem modernen Gastronomie-Angebot sollen die Standorte laut Galeria sogar zu einem „lokalen Treffpunkt in der Innenstadt“ werden. Die Filialen an sich sollen zudem in vielen Bereichen eigenständiger handeln können, als noch zuvor. Als Vorbild könnte demnach die Galeria-Filiale in Kassel dienen. Dort arbeitet die Kaufhauskette beim Sortiment bereits mit regionalen Erzeugern zusammen und bietet verschiedene Services direkt vor Ort an.
Galeria Karstadt Kaufhof: Pläne für die Zukunft
► Moderne Filialen
► Stärker auf lokale Bedürfnisse der jeweiligen Region ausgelegtes Sortiment
► Einbindung von Services für Kunden (Versicherung, Schneiderei, Reinigung oder Bürger-Service)
► Attraktives Gastronomie-Angebot in den Filialen
► Effizientere Strukturen, mehr Eigenständigkeit für die Filialen in einer jeweiligen Vertriebsregion
Galeria will sich für die Zukunft aufstellen – aber welche Filialen schließen?
Ob die Kaufhauskette mit diesem Konzept wirklich langfristig überleben kann, wird erst die Zukunft zeigen. Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter für Galeria, zeigt sich optimistisch. „Fokussierung, Priorisierung, Effizienz und Schnelligkeit sind die klaren Leitplanken, die nun vom Management konsequent umgesetzt werden müssen. Wenn das gelingt, hat Galeria in Deutschland eine positive Zukunft“, so der Restrukturierungsexperte.
So positiv die Pläne auch klingen, gehört zur Wahrheit aber auch, dass im Zuge der Neustrukturierung nur noch ein Teil der bisherigen 113 Galeria-Filialen in Deutschland bestehen bleiben wird. Dutzenden droht hingegen die Schließung. Wie viele Filialen am Ende wirklich geschlossen werden müssen, steht aber immer noch nicht fest. Im Oktober 2022 sprach Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach davon, dass das Filialnetz um mindestens ein Drittel reduziert werden müsse. Zwischenzeitlich gab es nach einem internen Schreiben sogar die Befürchtung, es könnte bis zu 90 der 113 Standorte erwischen. So schlimm wird es wohl nicht, aber nach einem aktuellen Bericht der Süddeutschen Zeitung könnten bald etwa 60 Galeria-Filialen für immer schließen.
Galeria-Schließungen: Mögliche Übernahmen als Hoffnung
Klarheit darüber wird laut Gewitz wohl erst im März herrschen. Galeria lässt sich jedenfalls noch nicht in die Karten schauen, verweist beim Thema „Filialschließungen“ auf laufende Verhandlungen mit Vermietern. „Insbesondere von deren Zugeständnissen hängt vielfach noch ab, welche konkreten Filialen geschlossen, fortgeführt oder eventuell an einen Erwerber übertragen werden können“, so das Unternehmen am 1. Februar.
Hoffnung für einige Standorte und deren Belegschaft könnten auch noch mögliche Übernahmen machen. Die Übernahme von 47 Filialen durch den Online-Händler Buero.de ist im Dezember zwar gescheitert, doch Galeria soll weitere Angebote haben, unter anderem von der Modekette „Aachener“. (bs) Fair und unabhängig informiert, was in Deutschland und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.