Verkaufsschlager Wärmepumpen: Experte warnt - Boom bedroht Stromnetze - „Wird große Herausforderung“
Wärmepumpen erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch einer Studie zufolge könnten sie zum Problem für das deutsche Stromnetz werden.
Köln/Berlin – Wärmepumpen sind derzeit der Renner auf dem Heizungsmarkt. Im Zuge der Gas-Krise und der stark steigenden Preise entscheiden sich immer mehr für die moderne Heiz-Technik mit Strom. Doch genau der Strom könnte schon bald zum Problem werden.
Habecks Wärmepumpen-Pläne könnten für Probleme sorgen
Bis 2030 sollen in deutsche Haushalte rund sechs Millionen Wärmepumpen eingebaut werden. Das kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach einem „Wärmepumpengipfel“ an. Eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI) hat nun gezeigt, dass Betrieb vieler Wärmepumpen zu einer Versorgungslücke beim Strom führen könnte.
Denn in kalten Wintern benötigen die Wärmepumpen große Mengen an Energie, da sie ineffizienter werden, je kälter es wird. „Es muss also überproportional viel Strom zum Heizen eingesetzt werden“, erklärt Dr. Eglantine Künle, Managerin am EWI. Dann könnte eine Lücke von 3,2 Terawattstunden (TWh) Strom auftreten.
An durchschnittlich kalten Wintertagen könnte es mit fortschreitender Digitalisierung und der steigenden Anzahl an Elektroautos zu einer Spitzenlast von 100 Gigawatt kommen, wie das Handelsblatt berichtet. Zum Vergleich: Derzeit liegt die Spitzenlast bei gut 80 Gigawatt. Unter Spitzenlast versteht man den Moment mit der höchsten Stromnachfrage.
Wärmepumpen: „Große Herausforderung“ für das Stromnetz
Die Nachfrage nach Strom dürfte also in den kommenden Jahren weiter steigen. Doch woher soll dieser kommen? Schon jetzt werden Lücken in der Versorgung mit dem Strom aus Gaskraftwerken gefüllt. Hinzu kommt, dass Ende dieses Jahres auch noch die verbleibenden Stromkraftwerke abgeschaltet werden sollen.
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Johanna Bocklet vom EWI fasst daher zusammen: „Wenn es sehr kalt wird, stellen elektrische Wärmepumpen das Stromversorgungssystem vor eine große Herausforderung.“ Daher müsse das Stromnetz an die wachsende Zahl elektrischer Wärmepumpen angepasst werden. (ph)