NRW in der Energiekrise: NRW-Städte kommen beim Energiesparen voran
Die Energiekrise forderte einige Sparmaßnahmen, die jedoch nun Wirkung zeigten. Städte wie Köln und Düsseldorf konnten ihren Energieverbrauch senken.
Köln – Beim Energiesparen sind die Städte in NRW nach eigenen Angaben gut vorangekommen, die bundesweite Vorgabe haben sie jedoch nicht erreicht. Man habe viel Energie eingespart und „einen beachtlichen Beitrag“ zur Bewältigung der Energiekrise geleistet, sagte der Geschäftsführer des Städtetags NRW, Helmut Dedy gegenüber der dpa.
Seit September gilt eine Bundesverordnung, bei der zum Beispiel die Temperatur in Verwaltungsgebäuden und Schwimmbädern reduziert wurde. Straßenbeleuchtung war kürzer in Betrieb als früher, historische Gebäude wie der Kölner Dom wurden nicht mehr angestrahlt. Köln verbrauchte in städtischen Gebäuden im vierten Quartal des vorigen Jahres 19 Prozent weniger Gas. Münster schätzt die Reduktion in diesem Winter auf 16 Prozent.
Energiekrise in Deutschland: Sparmaßnahmen bis 14. April verlängert
Das Bundeskabinett hatte die Verordnung im Sommer 2022 aus Sorge vor möglichen Energieengpässen als Folge ausbleibender russischer Gaslieferungen beschlossen. Die zunächst bis Ende Februar befristeten Regeln sollen nun bis zum 15. April 2023 verlängert werden, wenn der Bundesrat am Freitag, 10. Februar 2023, zustimmt.
Bundesweit sollen etwa 20 Prozent Energie eingespart werden - das dürften die Stadtverwaltungen jedoch bisherigen Zahlen zufolge nicht schaffen. Allerdings bezieht sich das 20-Prozent-Ziel nicht nur auf Kommunen, sondern auf alle, also auch auf die Industrie und Privatverbraucher. Im vierten Quartal lag der Gesamt-Gasverbrauch in Deutschland laut Bundesnetzagentur circa 22 Prozent niedriger als in den vier Jahren zuvor - das Ziel wurde bisher also erreicht, da die Industrie und Privatverbraucher mehr gespart haben als die Kommunen.
Energiekrise in NRW: Städte reduzieren Verbrauch – aber keine 20 Prozent

Eine Bielefelder Stadtsprecherin weist darauf hin, dass die Einsparverordnung nur „in relativ wenigen städtischen Gebäuden Anwendung finden“ könne. Schulen und Kitas sind ausgenommen. Da die aber einen Großteil des städtischen Gebäudebestandes ausmachten, sei es „schwer zu quantifizieren“, ob das 20-Prozent-Ziel erreicht werden könne. Alles in allem schätzt Bielefeld die Energieeinsparung beim selbst betreuten städtischen Immobilienbestand auf 10 Prozent.
In Bonn wurden die Wassertemperaturen in drei Hallenbädern um ein Grad im Lehrschwimmbecken und um zwei bis drei Grad in den Mehrzweck- und Sportbecken abgesenkt. Inklusive anderer Maßnahmen rechnet die Stadt mit einer Einsparung von 15 Prozent.
In Düsseldorf gelang es nach Angaben der Stadt, den Gasverbrauch in Klärwerken um bis zu 40 Prozent abzusenken. Auch der Stromverbrauch konnte in diesem Bereich reduziert werden. Die Klärschlammtrocknung wird nur noch an vier Wochentagen betrieben. Ein weiteres Beispiel für Energiesparmaßnahmen seien die in der Landeshauptstadt weit verbreiteten Gaslaternen, die nachts vier Stunden lang abgestellt werden.
Nachdem viele Schwimmbäder ihre Wassertemperatur im letzten Jahr absenken mussten, heben die ersten Bäder in NRW nun die Temperaturen wieder an. (spo mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.