Aus für 8 Bier-Sorten – Brauerei verzichtet auf Spezialitäten
Der Brauerei-Konzern Oettinger trennt sich von insgesamt acht Biersorten. Dabei war deren Ruf oft besser als das Image des Standard-Sortiments.
Oettingen – Eine der größten deutschen Brauereien streicht ihr Sortiment zusammen: Die Oettinger Brauerei, bekannt für Niedrigpreis-Biere, nimmt mehrere Sorten aus dem Programm. Oettinger wird deutschlandweit überwiegend in Supermärkten und Discountern abgesetzt. Die Brauerei begründet das Aus für insgesamt acht Spezialitäten so: „Wir stärken unser Kernsortiment und trennen uns von besonderen, aber leider nur in kleinen Kreisen beliebten Biersorten.“
► Mit anderen Worten: Masse statt Klasse. Denn es trifft Oettinger-Sorten, die abseits der klassischen Standard-Biere durchaus ihre Fans hatten. Das „Oettinger Winterbier“ zum Beispiel, das unter anderem bei Rewe und Kaufland verkauft wurde, sprach auch Bier-Freunde an, die ansonsten nicht zum Günstig-Gerstensaft greifen. Das bedauert Oettinger sehr, hält aber an der Entscheidung fest.
Die Liste: 8 Oettinger Biersorten, die nicht mehr gebraut werden
► Diese Sorten trifft die Bier-Bereinigung bei Oettinger: „Oettinger Weißbier 12 Naturtrüb“, „Oettinger Urtyp“, „Oettinger Bock“, „Oettinger Schwarzbier“, „Oettinger Winterbier“, „Oettinger Weizen-Grapefruit“, „Oettinger Weizen & Zitrone Alkoholfrei“, „Oettinger Natur Radler Alkholofrei Naturtrüb“.
► Ein drastischer Schritt: Trotz aller Kritik am Billig-Image der Oettinger Brauerei stand der Konzern bislang auch für Bier-Vielfalt. Durch sein Know-how an mehreren Standorten konnte Oettinger so ziemlich jede Bier-Sorte solide brauen – mit einer Ausnahme: Kölsch. Was allerdings daran liegt, dass Oettinger keine Braustätte in Köln besitzt und folglich kein Getränk mit diesem Namen herstellen darf.

► Oettinger im Wandel: Obwohl der Billig-Brauer sicher zu den Profiteuren von steigenden Preisen gehören wird (Verbraucher wechseln in wirtschaftlich angespannten Zeiten von teuren Marken-Bieren), stehen die Zeichen bei Oettinger auf Kostenoptimierung. Zuletzt verkaufte der Konzern seine Brauerei in Gotha (Thüringen) an die Münchner Paulaner Gruppe, hinter der sich Marken wie „Paulaner Weißbier“, „Paulaner Spezi“, „Hacker-Pschorr“, aber auch „Schmucker“ und „Hoepfner“ verbergen. Die Corona-Krise, explodierende Energiepreise und der seit Jahren zurückgehende Bier-Konsum sind auch an Oettinger nicht spurlos vorübergegangen.
Stammsitz der Brauerei Oettinger ist Oettingen im schwäbischen Teil Bayerns (etwa 70 Kilometer südlich von Nürnberg). Weitere Oettinger-Braustätten gibt es in Mönchengladbach (ehemalige Hannen Brauerei) und Braunschweig (ehemalige Feldschlößchen Brauerei). Mehr als 1000 Menschen beschäftigt das Familienunternehmen.
Oettinger Biersorten im Überblick
- Oettinger Pils (4,7% vol)
- Oettinger Export (5,4% vol)
- Oettinger Helles (4,7% vol)
- Oettinger Kellebier Naturtrüb (5,6% vol)
- Oettinger Hefeweißbier Naturtrüb (4,9% vol)
- Oettinger Dunkles Hefeweizen Naturtrüb (4,9% vol)
- Oettinger Kristall-Weizen (4,9% vol)
- Oettinger Leichte Weiße (2,8% vol)
- Oettinger Alt (4,9% vol)
- Oettinger Leicht (2,8% vol)
- Oettinger Radler (2,5% vol)
- Oettinger Natur Radler Naturtrüb (2,5% vol)
- Oettinger Bier & Cola Mixed (2,5% vol)
- Oettinger Alkoholfrei (<0,5% vol)
- Oettinger Radler Alkoholfrei (<0,5% vol)
- Oettinger Weißbier Alkoholfrei (<0,5% vol)
► Was viele nicht wissen: Der Brauerei-Konzern vertreibt sein Bier weltweit. Im Ausland gilt das Oettinger Bier - im Gegensatz zum deutschen Heimatmarkt - oft als echte Bier-Spezialität. (kem/mo) Fair und unabhängig informiert, was in Rheinland & NRW passiert – einfach unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.