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Sparkasse schließt Geldautomaten wegen Sprengungen - Kunden sind empört

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Von: Lisa Mayerhofer

Frau am Geldautomaten: Sieben Sprengungen von Geldautomaten innerhalb nur eines Jahres - das hat die Sparkasse Heidelberg dazu veranlasst, viele Automaten abzubauen. (Symbolbild)
Sieben Sprengungen von Geldautomaten innerhalb nur eines Jahres - das hat die Sparkasse Heidelberg dazu veranlasst, viele Automaten abzubauen. (Symbolbild) © Michael Weber/Imago

Sieben Sprengungen von Geldautomaten innerhalb nur eines Jahres - das hat die Sparkasse Heidelberg dazu veranlasst, viele Automaten abzubauen. Nun hagelt es Kritik.

Heidelberg - Im Februar hörten die Bewohner der Heidelberger Bahnstadt nachts auf einmal eine laute Explosion: Schon wieder hatten Täter einen Geldautomaten der Sparkasse gesprengt - dieses Mal befand er sich sogar in einem Wohngebäude. Es war die siebte Automatensprengung innerhalb nur eines Jahres.

Sparkasse baut neun Geldautomaten ab

Sonst hatten die Täter es meist auf Geldautomaten in nachts eher menschenleeren Industriegebieten abgesehen. Für die Heidelberger Sparkasse war das zu viel. Die Täter würden „mit großer Brutalität“ vorgehen und die Gefährdung von Menschenleben in Kauf nehmen, so das Kreditinstitut. Die Sparkasse* erarbeitete ein Maßnahmenpaket, um weitere Taten zu verhindern.

Eine davon: Der Abbau besonders gefährdeter Geldautomaten, die nachts relativ einfach gesprengt werden können. Eine der Maßnahmen ist laut einem Bericht des SWR, dass neun Geldautomaten in besonders gefährdeter Lage außer Betrieb genommen werden. Die schon gesprengten Automaten werden außerdem nicht ersetzt.

Sparkassen-Entscheidung trifft auf harsche Kritik: „Völlig falsches Signal“

Doch nicht alle Kunden haben für diese Maßnahme Verständnis. Ein Mann aus Sandhausen bei Heidelberg zeigte sich über den Abbau des Geldautomaten am Rewe-Supermarkt in seiner Gemeinde verärgert. Er habe diesen Automaten schon lange zum Geldabheben genutzt. Er sagt der Rhein-Neckar-Zeitung: „Ich hätte mir zumindest eine E-Mail von der Sparkasse gewünscht, in der man frühzeitig über diesen Schritt informiert wird.“ Er denke da auch an ältere Menschen. Er verfasste dazu auch einen Post in einer lokalen Facebook-Gruppe - und stieß dort auf Zustimmung wie auch Kritik.

Auch der Heidelberger Stadtrat Mathias Michalski (SPD) sagte laut Rhein-Neckar-Zeitung im Gemeinderat: „Das ersatzlose Abbauen der Automaten trifft vor allem ältere, weniger mobile Mitbürger und ist das völlig falsche Signal. Ich bin damit überhaupt nicht einverstanden.“

Auch Oberbürgermeister Eckart Würzner (Parteilos), der durch sein Amt auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse ist, sei „nicht glücklich“ über die Schließungen. „Das ist kein langfristiges Konzept“, erklärte Würzner laut Rhein-Neckar-Zeitung, „es geht hier um eine kurzfristige Vergrämung der Kriminellen.“ *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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