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Rente: Warum Ruheständler trotz Inflation mehr Geld zur Verfügung haben

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Von: Patricia Huber

Die diesjährige Rentenanpassung kann nicht mit der Inflation mithalten. Doch vergleicht man die Zahlen aus den Vorjahren, gleichen die Steigerungen den Verlust in diesem Jahr aus.

München – Die gestiegenen Lebenshaltungskosten bereiten derzeit vielen Menschen in Deutschland Sorgen. Im vergangenen Jahr hat die Inflation Rekordhöhen erreicht. Die Preise für Energie und Lebensmittel sind immens gestiegen. Das wird besonders für die zum Problem, die auf die gesetzliche Rente angewiesen sind und nicht um eine Gehaltserhöhung bitten, oder einen weiteren Job annehmen können.

Rente vs. Inflation: 2022 deutlich weniger Geld für Senioren

Doch wie sieht die Lage für die Rentner eigentlich aus, wenn die Inflation so hoch ausfällt? Ab Juli steigen die gesetzlichen Renten im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent. Doch mit der Inflationsrate von aktuell 7,4 Prozent (Stand: März 2023) kann diese Erhöhung nicht mithalten. „Die Rentenanpassung bleibt aktuell hinter der Inflation zurück“, weiß auch das Bundesarbeitsministerium.

Das zeigen ebenso Berechnungen des ifo-Instituts für das ARD-Magazin Plusminus. Die realen Bruttorenten sind demnach von 2021 auf 2022 in den negativen Bereich gerutscht. Das bedeutet, dass aus der eigentlichen Rentensteigerung abzüglich der Inflation eine Verminderung wurde. Im Westen schrumpften die Renten dadurch um 3,96 Prozent und im Osten um 3,25 Prozent. Die Rentenhöhe in Deutschland orientiert sich vor allem an der Lohnentwicklung.

Zwei ältere Frauen gehen mit ihren Rollatoren über einen Platz.
Wenn man die Rentenentwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet, sind die Realrenten gestiegen. © Patrick Pleul/dpa

Rentenzuwachs der Vergangenheit gleicht Verlust aus

Doch ganz so dramatisch wie diese Zahlen wirken, ist die Situation nicht. Wenn man die Rentenentwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet, sind die Realrenten gestiegen. Von 2010 bis 2022 sind die West-Renten im Durchschnitt jährlich um 0,26 Prozent real gestiegen. Bei den Ost-Renten sind es sogar 1,14 Prozent, wie tagesschau.de erklärt. Diese Zuwächse gleichen somit die Verluste in diesem Jahr leicht wieder aus, da die Inflationsraten besonders zwischen 2015 und 2020 sehr niedrig waren.

Das bestätigt auch Friedemann Lucius, Leiter des Instituts der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS). „Die gesetzlichen Renten sind sehr gut vor der Inflation geschützt“, so Lucius gegenüber tagesschau.de. Anders sieht es hingegen bei Betriebsrenten aus. Diese orientieren sich zwar oft an der Inflationsrate, doch dafür müssen Beschäftigte oft selbst den Arbeitgeber zur Anpassung auffordern. Hinzu kommt, dass die Erhöhung beispielsweise in einer Schieflage des Unternehmens ausfallen kann. (ph)

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