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Brand- und Stromschlaggefahr: Bundesnetzagentur zieht gut 15 Millionen Elektrogeräte aus dem Verkehr

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Von: Momir Takac

Die Bundesnetzagentur stoppte auch den Verkauf von WLAN-Verstärkern.
Die Bundesnetzagentur stoppte auch den Verkauf von WLAN-Verstärkern. (Symbolbild) © IMAGO / agefotostock

Die Bundesnetzagentur hat im Jahr 2022 wegen Mängel 15 Millionen Geräte aus dem Verkehr gezogen. Der Löwenanteil wurde online verkauft.

Bonn - Die Bundesnetzagentur hat im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 15 Millionen Produkte aus dem Verkehr gezogen. Von der „abgeschlossenen markteinschränkenden Maßnahme“ - wie es die Bundesbehörde nennt - betroffen sind überwiegend Elektrogeräte, die den gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Sicherheit nicht erfüllen.

„Die Zahl der Produkte, die wir vom Markt genommen haben, war auch im letzten Jahr wieder sehr hoch. So schützen wir Verbraucherinnen und Verbraucher vor unsicheren Produkten“, wird Präsident Klaus Müller in einer Pressemitteilung der Bundesnetzagentur zitiert. 2021 war der Verkauf von fast 23 Millionen Produkten gestoppt worden.

Verkauf durch Bundesnetzagentur gestoppt: Elektrogeräte weisen Mängel auf

Ganz oben auf der Liste der bemängelten Geräte stehen mehr als 3,2 Millionen Lichteffektgeräte für den privaten Bereich wie etwa Blitzwürfel oder Discokugeln, berichtet merkur.de. Oft fehlte die CE-Kennung, die ein Hinweis darauf ist, dass ein Produkt den EU-Anforderungen in Sachen Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz entspricht. Wegen Lebensgefahr durch Stromschläge rief etwa Lidl einmal eine Espressomaschine zurück. Daneben lag oft keine Bedienungsanleitung bei. Zudem bemängelten Experten, dass Geräte in unzulässigen Laserklassen arbeiteten.

Auf dem zweiten Platz rangieren Energiespargeräte. Fast 2,8 Millionen Produkte wurden verboten, da sie nicht nur eine „fragliche Energiesparfunktion“ aufwiesen oder falsche CE-Kennzeichen hatten, oft fehlte auch ein verantwortlicher europäischer Ansprechpartner. Das sei wichtig für Verbraucher, „da im Garantie- oder gar Schadensfall keine Ansprüche gegen verantwortliche Unternehmen geltend gemacht werden können“, schreibt die Bundesnetzagentur.

Onlinehandel: 13 Millionen Geräte aus dem Verkehr gezogen

Des Weiteren stoppte die Behörde den Verkauf von mehr als zwei Millionen Handsendern und Funkfernbedingungen - Platz drei in der Liste der verbotenen Geräte. Grund dafür war oft die unzulässige Nutzung militärischer Frequenzbereiche.

Der größte Teil der Verbote betraf den Onlinehandel. Hier wurden mehr als 2.600 auffällige Angebote nachgewiesen und gelöscht. Verbraucher, die im vergangenen Jahr Elektroartikel auf einschlägigen Verkaufsplattformen wie etwa Amazon erwarben, sollten prüfen, ob ihre Geräte bedenklich sind. Insgesamt ging es um mehr als 13 Millionen Geräte.

Brand- und Stromschlaggefahr bei smarten Funksteckdosen

Zudem überprüfte die Bundesnetzagentur im Jahr 2022 3.296 Gerätetypen im deutschen Einzelhandel. Dabei wurden 23 Verkaufsverbote verhängt, 1.145 Mal wurden Hersteller aufgefordert, Mängel zu beseitigen. Auffälligkeiten gab es bei Batterieladegeräten, die „aufgrund hoher Grenzwertüberschreitungen Störungen bei sicherheitsrelevanten Funkdiensten, militärischen Funkanwendungen sowie IP-Diensten verursachen.“

Bei zahlreichen smarten Funksteckdosen monierten die Prüfer nicht eingehaltene Sicherheitsstandards. Verbraucher waren dadurch der Gefahr eines Brandes oder Stromschlags ausgesetzt. Einer Studie zufolge sind im Haushalt ein Drittel der Brände auf elektronische Geräte zurückzuführen. Wer überprüfen will, ob er eines der verbotenen Geräte besitzt, kann die Liste auf der Seite der Bundesnetzagentur konsultieren. (mt)

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