Zehn Euro Pfand für einen Kasten Bier? Erste Brauereien fordern enorme Erhöhung
Ein Vorschlag der Riegele Brauerei sieht vor, dass das Pfand für Kästen und Glasflaschen auf zehn Euro angehoben werden soll. Andere Brauereien und Unternehmen stimmen dem Vorschlag zu.
Augsburg – Zehn Euro Pfand für einen Kasten Bier. Das fordert Sebastian Priller, Geschäftsführer der Riegele Brauerei in Augsburg. Diesen Plan hat er in der letzten Gesellschafterversammlung der Freien Brauer, einem Zusammenschluss von 44 Brauereien, präsentiert. Sein Anliegen findet offenbar Anklang in der Branche, wie das Branchenmagazin Inside Getränke berichtete.

Nicht zurückgebrachte Kästen als Grund für Pfand-Erhöhung: Brauereien stimmen Vorschlag zu
Der Grund für die vorgeschlagene Pfand-Reform sind die stark angestiegenen Kosten zur Wiederbeschaffung von Flaschen und Kästen. Der Einkaufspreis eines neuen Kastens und den dazugehörigen Glasflaschen liegt bei dem Preis, den Priller als neuen Pfand fordert. Nicht zurückgegebene Kästen und Glasflaschen verursachen somit einen Schaden von bis zu sieben Euro. „Mit der aktuellen Pfandhöhe ist der Rückgabe-Anreiz nicht groß genug.“
Dadurch gehen viele Flaschen und Kästen verloren und müssen teurer nachgekauft werden, sagte Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, der dpa. Prillers Plan sieht vor, dass ab dem 1. Februar 2024 das Pfand für eine Glasflasche auf 25 Cent und für einen Kasten auf fünf Euro zu erhöhen. Ein Kasten mit 20 Flaschen würde somit auf zehn Euro Pfand kommen. Aktuell liegt der Pfandpreis pro Glasflasche bei den meisten Flaschen bei 15 Cent.
Laut dem deutschen Brauer-Bund wäre eine Erhöhung des Pfands nur sehr schwierig umzusetzen und kostenintensiv für die Brauereien, wie Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des deutschen Brauer-Bunds, betont. Priller selbst legt offen, wie viel die Umstellung sein Unternehmen kosten würde: fünf Millionen Euro. Auf der anderen Seite stehen jährliche Kosten im siebenstelligen Bereich durch den Verlust von Kästen und Flaschen. Der Geschäftsführer geht davon aus, dass die Pfanderhöhung dazuführt, dass die Kästen und Flaschen viel schneller zurückgegeben werden.
Gegenstimmen aus der Branche und dem Handel: Diskussion hat erst begonnen
Damit der Plan umgesetzt werden kann, müssen alle Brauereien dem Vorschlag zustimmen. Sonst könnte es dazuführen, dass Käufer ihre Pfandflaschen und Kästen mit weniger Pfand erwerben und dort zurückbringen, wo es mehr Geld zurückgibt. Der Handel ist aber gegen den Vorschlag, da es bedeuten würde, dass alle Automaten umgerüstet werden müssten. Damit der Vorschlag umgesetzt werden kann, müssen neben dem Handel auch die Abfüller und Verbraucher zustimmen.
Die Großbrauerei Veltins spricht sich gegen eine Pfanderhöhung aus. Es ist der falsche Weg, „den treuen Verbraucher gerade in diesen konsumbelasteten Zeiten durch sprunghafte Pfandsatzerhöhungen zu überfordern“, so Michael Huber, Generalbevollmächtigte von Veltins. Laut Niklas Other von Inside Getränke ist die Diskussion zwar ins Laufen gekommen, stehe aber erst am Anfang. (mit Material von dpa)